1. Herren: Eine Frage der Perspektive

Zwischenstand 0:5. Es läuft. Zumindest für Eschershausen. Erinnert mich an den Brokkoli, der sagt: „Ich bin ein Brokkoli und sehe aus wie ein Baum“. Und an die Walnuss, die sagt, sie sähe aus wie ein Gehirn. Aber auch an den Pilz, der dieses Spiel einfach nur scheiße findet. Wir sind der Pilz. 0:5! Zuschauer werfen Sitzkissen in die Arena. Verlassen fluchtartig und desillusioniert die Halle. Außer Helmut könnt ihr alle gehen! Scheiße! Doch halt! Es ist eine Frage der Perspektive. Du musst positiv denken! Schöne Scheiße vielleicht!? Geht doch! Und 5 ist doch erst die Hälfte von 9. Ungefähr. Genau so wie 3 die Hälfte von 8 sein müsste. Rein optisch zumindest.

Nach meinem letzten Spielbericht erhielt ich übrigens die klare und eindeutige Ansage der Chefin, endlich mal wieder einen tischtennisrelevanten Text zu schreiben. Ihr Wort ist mehr als nur ein Befehl. Und ja, ich habe Angst. Angst vor dem leeren Magnesiumtabletten-Röhrchen und generelle Angst vor dominanten Frauen. Ja, ich bin ein Weichei. Ein Halblang-in-die-Mitte-Aufschläger. Halbhoch. Ohne Schnitt.

Deshalb also vorerst keine orthografisch fragwürdigen Textbausteine mehr; deshalb auch keine pseudolustigen Altherrenwitzdümmlichkeiten über die Kontrollwürdigkeit meines untenrum gut und prägnanten Bestücktseins. Heute also entsprechend der Vorlieben und der Intelligenz unserer geschätzten Tischtennis-Freunde eine kurze pingpongspezifische Abhandlung über die unfassbare Mutation eines 0:5-Rückstands in einen 9:7-Erfolg. Ohne Pathos und ohne Übertreibung.

Kommen wir nach diesem dann doch zu langem und zu umständlichen und zu schwer zu verstehendem Entree, welches nicht ansatzweise als künstlerisch anspruchsvoll und noch weniger als literarisch erforderlich definiert werden kann, nun endlich zum Inhalt dieses meines heutigen Spielberichts.

Ach so, noch eins: Taphephobie ist die Angst, lebendig begraben zu werden. Wir leiden alle daran. Ein mögliches 0:9 wäre also sicher nicht förderlich, diese Angst zu besiegen. Obwohl tribünenseits schon diesbezüglich geunkt wurde. Aber dafür sind wir alle noch zu jung. Fast alle.

Tetraphobie ist übrigens die Angst vor der Zahl Vier. Das hat zwar nix mit unserem 9:7 gegen Eschershausen zu tun, aber ich wollte es dennoch nicht unerwähnt lassen. 9:7 nach 0:5-Rückstand. Hatte ich es schon geschrieben? Und wenn ich schon dabei bin: Oneirogmophobie ist die Angst vor feuchten Träumen. Ob diese in unmittelbarem Zusammenhang zur Ornithophobie steht, wurde bislang allerdings noch nicht wissenschaftlich belegt. Und wer vor dem nächsten Heimspiel gegen Fuhlen ausspricht, was Ornithophobie ist, erhält 5 Punkte. Und darf sie auch behalten.

5 Punkte hatte zwischendurch auch unser Gegner aus Eschershausen. Und wir noch keinen. Bis sich insbesondere unser ältester Gesprächstherapie-Teilnehmer an die Worte unseres Altkanzlers erinnerte und einen 0:2-Satzrückstand noch drehte. Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Dachte sich auch unser Jüngster und verschwand mal wieder vor dem Startdoppel, um die Theorie in die Praxis umzusetzen. Später lief es dann allerdings recht flüssig bei ihm. Hier darf dennoch am Timing gearbeitet werden! Ebenso wie am Timing beim Time-Out. Das nur zwischen, aber nicht während eines Ballwechsels genommen werden darf. So steht es geschrieben in den TT-Regeln B 4.4.2.3. Keine Ursache – bin immer gern bei Regelfragen behilflich!

In der Regel haben Wikinger rote Bärte. OK, Kalauer-Alarm. A, B, C, D, E, F, G, H, I, J … merkt ihr, wie das K lauert? Unser Thors Backenpudel ist sogar durchgängig rot. Die Farbe, die er frustriert während der letzten Partien dauerhaft sah. Gestern aber endlich mal wieder grün. Leuchtend grün. Wie das Rudel Gurken, das durch den Wald rennt. Auch wenn das weder ein Witz noch ein Kalauer ist. Gurken sind schließlich keine Rudeltiere.

Und nun genug der niveauarmen Hirnlosigkeiten. Die Pillen wirken so langsam. Und danke für die zahlreichen Nachfragen. Bei mir ist alles ok. Zumindest urologisch betrachtet.